Sechszig Minuten Talk mit Herrn Dr. Anjes Tjarks – Verkehrssenator in Hamburg

Sechszig Minuten Zoom-Talk mit Herrn Dr. Anjes Tjarks – Verkehrssenator in Hamburg

Zu Gast im „Hamburg Nahverkehr“ Zoom.
Es war die fünfte Talkrunde in diesem Zoom-Format.
Immer 60 Minuten.Immer ein interessanter Gast.
z.B. Frau Korbutt als HVV-Geschäftsführerin oder Herr Arnecke als Chef der S-bahn Hamburg.
Du als Zuhörer/in musst dich bei Nahverkehr Hamburg rechtzeitig melden und musst ein Abo haben.

Donnerstag, den 29.06.2023
19 bis 20 Uhr
Heute war der Hamburger Verkehrssenator Dr. Anjes Tjarks zu Gast im Nahverkehr Zoom Talk.

 

 

 

Herr Hinkelmann moderierte.
Es waren bis zu 53 Teilnehmer*innen dabei.
Die ersten 45 Minuten ( einschließlich Zoom Ausfall des Gastes  ) waren „Talks“ zwischen Herrn Hinkelmann und Herrn Tjarks.
Die Fragen seitens Herrn Hinkelmann  waren spannend.
Die Antworten des Verkehrssenators  doch ungenau oder wie öfters bei Politikern ( das 1×1 des Politikers ):
„Nie eine Frage direkt beantworten, sondern deine eigene Geschichte einfach erzählen.“
Aber Herr Hinkelmann setzte doch ab und zu nach.

Tjarks hatte heute im Zoom  aber seine Liebe zum autonomen Fahrzeug ( Minibus ) gefunden.
Die sollen demnächst nach 2030 und später  den HH-Takt in Hamburg absichern.
10.000 Minibusse werden gebraucht.
Und wieder sind die Autokonzerne und ihre Ableger mit im Geschäft.
VW an erster Stelle.
In den Randbezirken ( oder am typischen Elbdeich ) sollen dann diese Minibusse ohne Fahrer/in den 5 min Takt
absichern.
Es gab leider keine genauen Aussagen, wie der HH-Takt eventuell auch
in anderen Schritten umgesetzt werden kann.
z.B. da wo ein Bus alle 60 Minuten fährt, dann alle 30 Minuten ?
z.B. da wo ein Bus alle 20 Minuten fährt, dann alle 10 Minuten ?
Nichts seitens des Verkehrssenators zum Thema „Neue Straßenbahn“

Aber es gab an einer Stelle interessante Aussagen des Verkehrssenators:

> Bitte nicht immer auf die DB einprügeln! – ein typischer Lehrervortrag.
> Die DB scheiße finden ist zwar schnell gesagt, aber es bringt nichts.
> Gestern kam ich aus Frankreich mit dem TGV und hatte dann hier in Hamburg 100 min Verspätung.
> Tjarks Fragestellung ist: „Was ist für die Fahrgäste gut??
Da liegt der Verkehrssenator mit Prellbock Altona e.V. deckungsgleich.

Ansonsten waren die ersten 44 Minuten eben:

  • Autonomes Fahren
  • Mini-Busse
  • Da müssen wir sogar industriepolitisch eingreifen: Es muss für diese Fahrzeuge ein Fabrik gebaut werden. Vielleicht in Hamburg.
  • Und es gab noch ein High-Light:
    Herr Tjarks lobte sich selbst, dass er das Thema neue Elb-Brücken mit mehr Gleisen aufgesetzt hat.

Leider gab es zu den Chat-Themen keine Diskussion und auch keine Antworten oder Kommentare seitens des Zoom-Gastes.
Dabei waren diese doch oft sehr interessant, sehr präzise gestellt  und wichtig.

Das waren die Themen, Fragen und Kommentare,  die im Chat eingestellt worden waren ( alle )!
( waren für alle Teilnehmer*Innen öffentlich sichtbar, hier aber aus datenschutzgründen
nur die Chats )

  • Gibt es schon News zu einem vergünstigten Deutschlandticket für Studierende als Nachfolger des Semestertickets?
  • Was ist der aktuelle Stand bei einem Nachfolger für das Semesterticket auf Basis des Deutschlandtickets?
  • Gibt es neues zum Thema Fähren, speziell zur 72
  • Moin, Herr Tjarks,
    wie wollen Sie das Problem des Personalmangels (Fahrpersonal) beheben?
  • Was ist mit den geplanten Verbesserungen der Angebotsoffensive von 2020 (?), die bis heute noch nicht umgesetzt worden sind?
  • wie sieht es bei der U3 mit besseren Takten aus?
  • Wenn der Hamburg-Takt mir alle 5 Minuten eine Fahrtmöglichkeit mit unterschiedlichen Anbietern anbieten wird, sind dann alle im Deutschlandticket erhalten? Es würde mir nichts bringen, wenn ich alle Nicht-hvv-Angebote dann extra zu bezahlen hätte.
  • Hallo Herr Tjarks,
  • Wie sehen Sie die weitere Modernisierung für die U1-U4? Aktuell erfolgte ein ersten Test auf der U2 für einen GoA2-Betrieb. Zurzeit ist dieses nur für die U4 und Teile der U2 in einer dauerhaften Umsetzung geplant. Wollen Sie auch die U1 und U3 auf GoA2 modernisiert, bzw. Sehen Sie auch die Möglichkeit einen GoA4 (fahrerlosen) Betrieb für die U1-U4 wie bei der U5 geplant?
  • Ist es möglich den Takt der U4 zu den Stoßzeiten zu erhöhen. In der HafenCity ist es früh am Morgen und immer außergewöhnlich voll.
  • Moin Herr Tjarks,
    die S4 nach Ahrensburg/Bad Oldesloe ist anscheinend selbst bis Rahlstedt nur im 10 Minuten-Takt geplant. Warum wird kein 5 Minuten-Takt nach Rahlstedt angestrebt?
  • Wann werden Stromversorgung und Stellwerke zwecks S6 nach Neugraben fertiggestellt?
  • Wann kommt eine Ausweitung des 5 Min Taktes auf der U3 Wandsbek-Gartenstadt – Barmbek (abends und vor allem am Wochenende)?
  • Hallo Herr Tjarks, in einem Interview einer Zeitung unseres Bezirks, erzählten Sie, dass Sie ursprünglich aus Jenfeld stammen. Und trotzdem konnten Sie den Jenfelder*innen für die Zukunft nur Busse „anbieten“. Es gibt keine Idee, z.B. die U4 um mindestens 1, 2 Stationen nach Nordosten bis Jenfeld Zentrum zu verlängern. Ein Verweis, dass die Jenfelder*innen ja mit der S4 an das Schnellbahnnetz „angeschlossen“ würden, kann es ja wohl nicht. Was wollen Sie in Zukunft unternehmen, damit die erheblichen Diskrepanzen in der Schienenerschließung der Hamburger Stadtregionen reduziert werden? Bis jetzt galt oft des Prinzip „Wer schon hat, dem wird weiterhin gegeben“.
  • Der Personalmangel besteht ja bereits jetzt, also im „Kerngeschäft“ Wird es da mehr Subunternehmer geben, wie Umbrella?
  • Nun mal ehrlich Herr Tjarks, gucken sie öfters in die Moja Fahrzeuge und entdecken sie da Fahrgäste? Ich gucke hier in Altona laufend in die fahrenden Moja Fahrzeuge und zu 95% fahren die leer, bzw. nur der Fahrer/Fahrerin sitzt im Moja.
  • Herr Tjarks, um z.B. autonomes Fahren zu ermöglichen sind auch viele neue Technologien und Ideen (Lösungen in der Cloud, AI…) notwendig die ggf. heute noch nicht die volle Akzeptanz in der Gesellschaft haben. Wie sehen Sie die Möglichkeit dieses umzusetzen und ggf. auch für traditionelle Lösungen (z.B. S- und U-Bahn) solche Lösungen einzusetzen?
  • Ich finde es mehr als fair und wichtig, exakte Fahrgastzahlen auf allen Linien und an allen
    Bahnhöfen ( Ein- und Aussteiger )
    gut zu zählen
    und
    2. öffentlich zu machen.
  • Herr Hinkelmann! das müssten sie beweisen, dass HH an der Spitze der Mobilität Ich sehe das so nicht. Und ich frage einmal nach der Schienen
    Hanse ( Niedersachsen, Bremen, HH, Schleswig-Holstein, meck Pom ), die 2022 groß ins Leben gerufen wurde. Das war es dann aber auch. Und wir haben allein in Altona 120 000 Pendler*Innen aus SH und davon 63% immer noch mit dem Auto.
  • Herr Tjarks, am schönsten ist die S32 nach Osdorf, die fährt seit 50 Jahren in den Wahlkämpfen und in den Versprechungen. Und wir haben für die S32 in Osdorf ja ein schönes Denkmal.
  • Naja so ist es ja nicht, die meisten Kritiker*Innen prügeln nicht sondern machen interessante Vorschläge und lieben die DB und haben sehr interessante Ideen. Nur die DB kommuniziert nicht.
  • Mehr Geld für Bahn-Investitionen ist ja wohl eine gute Idee. Ob dieses Geld dem derzeitigen Management anvertraut werden sollte, erscheint mir doch mehr als zweifelhaft. Die Qualität der Projekte geht eher in die Richtung, gegen die Wand zu fahren.
  • Klassisches Hamburger Thema: Kommt nach dem SPD-Parteitag nun vielleicht das Thema Tangential-Straßenbahn wieder auf die Agenda? (z.B. entlang des Ring 2)?
  • Wird in Anbetracht der beabsichtigten Verbesserungen des ÖPNV eine Wiedereinführung der Straßenbahn eine Rolle spielen?

 

HH, den 29.06.2023
Andreas Müller-Goldenstedt
Prellbock Altona e.V.

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