„Deutsche Bahn als Baum- und Klimakiller“ Presseerklärung

joerg.koehnemann@bild.de06.08.2018 -Presseerklärung von Prellbock-Altona zu den geplanten Baumfällaktionen der DB AG am Bahnhof Diebsteich:

„DB AG als Baum- und Klimakiller“

Die DB AG will für das Bahnhofsprojekt am Diebsteich 121 (genehmigungspflichtige) Bäume fällen. Dieser massive Eingriff in das Stadtgrün veranlasst die Bürgerinitiative Prellbock Altona gerade jetzt zu folgender Erklärung:

121 große Laubbäume will DB Netz AG für die Bauarbeiten am Diebsteich Bahnhof fällen lassen. Welche Bäume das im Einzelnen sind, ist noch Verschlusssache. Darunter aber definitiv die riesige Linde am Westportal des Diebsteichtunnels.
Ebenso die beiden prächtigen Pappeln Ecke Waidmannstraße/Isebekstraße am geplanten Vorplatz des Bahnhofs.
Ferner wird durch die vorgesehenen Grundwasserabsenkungen im gesamten Baugebiet der wertvolle Baumbestand des unter Denkmal- und Ensembleschutz stehenden Friedhofs Diebsteich massiv gefährdet. Gerade angesichts des heißen Sommers zeigt sich die schattenspendende und kühlende Funktion von großen Stadtbäumen. Ein ausgewachsener Laubbaum speichert bis zu 3,5 t CO². Das macht bei 121 Bäumen über 400 t CO², die der Luft entzogen werden. Die für das Diebsteich Projekt zu fällenden Bäume stehen an besonders wertvollen stadtökologischen Standorten in der Frischluftschneise vom Altonaer Volkspark bis ins Kerngebiet Altona.

Die geplanten Ausgleichspflanzungen sind von der Anzahl (1-3 Bäume je nach Stammumfang des gefällten Baumes) und Lage her völlig unzureichend! Sie erfolgen irgendwo in Gebieten am Stadtrand von Hamburg, aber nicht dort, wo ausgewachsene Stadtbäume ihre positive Funktion für das Stadtklima entfalten. Wird ein 100 Jahre alter Baum gefällt und werden 10 Ersatzbäume dafür gepflanzt, so dauert es trotzdem 10 Jahre, bis die Ersatzpflanzungen die gleichen CO² Speicherfähigkeit und Kühlwirkungen entfalten, wie der gefällte Baum. Es ist seit langem bekannt, dass städtische Grünflächen eine zentrale Rolle für ein verträgliches Stadtklima spielen und Bäume haben durch ihre Verdunstung und Verschattung den größten Einfluss auf das urbane Mikrolima. Ein ausgewachsener Laubbaum kühlt eine Fläche von bis zu 160m² durch seine Krone und trägt zum Erhalt der Biodiversität in der Stadt bei.

All diese Erkenntnisse scheinen Grüne und SPD und leider auch die Naturschutzverbände BUND und NABU nicht zu interessieren, daher ihr beredtes Schweigen zu diesem Thema.

Es kommt noch schlimmer!
Durch den Bau der zwei 20-stöckigen Glitzerhochhäuser am Diebsteich wird der gerade an heißen Tagen dringend notwendige Luftaustausch zwischen dem Nordwesten der Stadt und dem Kerngebiet Altonas massiv beeinträchtig. Die Glitzerfassaden heizen die Umgebung weiter auf.

Der heiße Sommer zeigt eine weitere Facette des aus verkehrlicher, betrieblicher, ökologischer und Bürgersicht unsinnigen Großprojektes auf, in das hunderte von Millionen Steuergelder versenkt werden, denn der neue Bahnhof am Diebsteich wird zu Lasten der Natur errichtet. Kleingärten werden vernichtet, Feuchtbiotope ausgetrocknet, massive Eingriffe in den Grüngürtel von Hamburg und umfassende Baumfällaktionen drohen. Durch Klage der Bürgerinitiative zusammen mit dem Verkehrsclub Deutschland konnten bisher die Baumfällaktionen verhindert werden.

Die Bürgerinitiative Prellbock-Altona fordert daher,

  • die angelaufenen Projektumsetzung sofort zu stoppen,
  • einen transparenten Nutzen-Kosten-Vergleich der von der Bürgerinitiative eingereichten Vorschläge der Modernisierung des Bahnhofs am gegenwärtigen Standort versus der Bahnhofsverlagerung wie von der DB AG geplant durch neutrale Institute durchführen zu lassen,
  • einen Runden Tisch zwischen Stadt, DB AG, Eisenbahnbundesamt, den Investoren, der Bürgerinitiative, betroffenen Bürger und dem Altonaer Bezirksparlaments einzurichten.

Die Kernforderungen der Bürgerinitiative sind:

  • Erhalt des Fern- und Regionalbahnhof Altona am gegenwärtigen Standort.
  • Neuordnung des Gleisvorfeldes, Modernisierung der Bahnsteige und des nicht mehr zeitgemäßen Bahnhofsgebäudes, Abriss nicht benötigter Altanlagen.
  • Sofortige Sanierung des Lessingtunnels und dort Schaffung neuer Bahnsteigzugänge.
  • Unverzüglicher Planungsbeginn für den Wohnungsbau in der „Neue Mitte Altona, Phase II“.
  • Umfassende Einbeziehung der Bürger und Gewerbetreibenden in den Planungsprozess für die Modernisierung des Bahnhof Altona.
  • Hier können sie die Presseerklärung herunterladen 

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