Klimaschutz-Staatssekretär*in auch für das Bundesverkehrsministerium – notwendiger denn je.

10.02.2022 Pressemitteilung zum Thema:

„Außenministerin Baerbock hat die Greenpeace-Aktivistin Morgan als
neue Staatssekretärin ins Auswärtige Amt berufen und verlagert so mehr Klimapolitik in ihr Ressort.“

Klimaschutz-Staatssekretär*in auch für das Bundesverkehrsministerium – notwendiger denn je.
 

Sehr geehrte Damen und Herren,

Prellbock Altona e.V. begrüßt die überraschende Berufung  von Frau Jennifer Morgan zur Klimaschutzbeauftragten des Bundesaußenministerium!

Der Verkehrssektor ist einer der größten Emittenten klimaschädlicher Abgase und gleichzeitig hat er in den vergangenen zehn Jahren am wenigsten zur Reduktion
und zur Erreichung der Klimaziele beigetragen.

Daher muss Klimaschutz im Verkehrsministerium Chefsache werden und die Verantwortung für diese Fragen bei einem Staatssekretär gebündelt werden.

Noch gibt es keine bundesweit einheitlichen und verbindlichen Richtlinien zur Evaluierung der Klimawirkungen großer Verkehrsprojekte.

Forderungen von Bürgerinitiativen nach einer CO2-Bilanzierung der Emissionen des Diebsteich-Projektes ( Politik und Deutsche Bahn vernichten einen sehr gut funktionierenden größeren Fern-und Regionalbahnhof ), wie sie Prellbock e.V. seit vier Jahren wiederholt vorgebracht hat,
wurden von der Hamburger Politik und dem rot-grünen Senat anfangs belächelt, dann wiederholt rigoros abgelehnt oder schlicht ignoriert.

Verkehrs-Senator Tjarks verstieg sich gar zu der heroischen Aussage, dass die CO2-Emissionen der Herstellung des Betons und Stahls,
die z.B. für den Bau der U-Bahn-U5 gebraucht werden, nicht der Hamburger Klimabilanz angerechnet werden dürfen,
da diese Emissionen außerhalb Hamburgs anfielen. Eine solche Aussage ist nur peinlich.

Jetzt erkennt auch der Hamburger Klimabeirat die Notwendigkeit des Handelns, wenn Hamburg sein CO2-Budget für den Verkehrssektor bis 2030 einhalten will.
Er kommt zu dem Ergebnis, dass zur Einhaltung des Reduktionsziels von 7,1 Mio. Tonnen CO2 bis 2030  mindestens zwei Großprojekte nicht realisiert werden dürfen.
Die U5 und die A26.

Denn allein für die 25 Kilometer lange, überwiegend unterirdische Strecke der geplanten U 5 würden 10,7 Millionen Tonnen CO2 zusätzlich verbraucht werden.
Eine ähnliche Menge an CO2 verbraucht der Bau der A26 Ost und voraussichtlich auch der Bau des vom Senat befürworteten Verbindungsbahnentlastungstunnels.

Für das Diebsteich-Projekt ist mit aggregierten CO2 Emissionen in der Größenordnung von 2 Mio. Tonnen zu rechnen.
Allein der Bau von vier neuen Bahnsteigen am Diebsteich erfordern 13.000 m3 Beton.
Eine genaue Kalkulation wollte der Senat nie anstellen.
Diese riesigen Mengen müssen bei der Aufstellung des neuen Hamburger Klimaplans berücksichtigt und kompensiert werden – und zwar innerhalb desselben Sektors:
Das erfordert kurzfristig knallharte Entscheidungen für umgehende Baustopps.

Prellbock Altona fordert daher:

 

  • Alle Neubauprojekte mit Investitionen von mehr als 100 Mio. Euro im Verkehrssektor müssen verbindlich auf ihre Emissionen nicht nur im Betrieb,
    sondern während des Baus evaluiert werden. Es sind immer klimafreundlichere Alternativen eingehend zu untersuchen.
  • Sanierung muss immer Vorrang vor Neubau haben.
  • Schienenprojekte bekommen immer Vorrang vor Straßenprojekten.
  • Auf Hamburg konkret bezogen heißt das u.a.:

 

  1. Der Bau des Bahnhofs Diebsteich ist umgehend zu stoppen. Der Bahnhof Altona muss an Ort und Stelle saniert und modernisiert werden.
  2. Sanierung der Sternbrücke statt Neubaus einer Monsterbrücke,
  3. Stopp des Baus der U5. Stattdessen Wiedereinführung der Straßenbahn, die nur 10% der Bau- und Betriebskosten wie eine U-Bahn hat. Für die Investitionskosten der U5 ließe sich in Hamburg ein Straßenbahnnetz von 320 km Länge errichten.
  4. Reduzierung des Projektes S4 Ost auf eine separate S-Bahn-Linie bis Rahlstedt und Verdichtung des Regionalbahnverkehrs auf der Strecke Bad Oldesloe – Ahrensburg- Hamburg-Hauptbahnhof
  5. Kein Verbindungsbahnentlastungstunnel, dafür Bau von zwei zusätzlichen S-Bahngleisen am Bahnhof Dammtor
  6. Kein Bau der A26 Ost. Das frei werdende CO2-Budget wird schon für den Köhlbrandtunnel gebraucht.
  7. Umgehende Reaktivierung stillgelegter Bahnstrecken im Hamburger Umland, z.T. in Form einer Straßenbahn, z.B. für die Strecke Geesthacht – Bergedorf – Boberg – Mümmelmannsberg.


Dazu Michael Jung, Sprecher von Prellbock-Altona e.V.:

„Herr Senator Dr. Tjarks, wann endlich ziehen Sie Konsequenzen aus dem limitierten CO2-Budget, welches Hamburg für den Verkehrssektor noch zur Verfügung steht.
Ein sofortiger Stopp der Megaprojekte ist die beste Klimainvestition in die Zukunft Hamburgs. Beweisen Sie Mut und machen Sie die Tür auf für die Wiedereinführung der Straßenbahn. Als erstes ist das klimaschädliche Großprojekt „Bahnhofsverlagerung Altona nach Diebsteich“ umgehend einzustellen und mit der Modernisierung des jetzigen Bahnhofs Altona zu beginnen.“



Michael Jung
Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.
Für starken Umwelt- und Klimaschutz
Verkehrswende – starke Schiene für Hamburg
Für mehr Fahrgastkomfort mitten in der Stadt
info@prellbock-altona.dewww.prellbock-altona.de




 Weitere Infos wie immer:

info@prellbock-altona.de
oder
Michael Jung
mbj1950@gmx.de
0170 4708026

Ersten Kommentar schreiben

Antworten

Deine E-Mail-Adresse wird nicht veröffentlicht.


*