Neue Nachtzugverbindung
Salzburg nach Sylt
Sylt nach Salzburg
09.06.2020
Back on Track-Newsletter
Liebe Freundinnen und Freunde der Nacht- und Autozüge,
seit meinem letzten Newsletter ist ziemlich viel Zeit vergangen, was hauptsächlich an den Auswirkungen der Corona-Pandemie liegt. Ich gehöre glücklicherweise zu denen, die nicht erkrankt sind, die nicht wegen Kontakten in Quarantäne mussten und die auch keine finanziellen Einbußen durch wegfallende Arbeit haben – ganz im Gegenteil: mein Arbeitsaufwand ist wegen Corona erheblich gestiegen, und darunter leidet vieles andere, auch die regelmäßige Pflege des Rundbriefs und der Website.
Ich hoffe, dass Sie die »Corona-Zeit« bisher einigermaßen glimpflich überstanden haben und für die überschaubare Zukunft einigermaßen verlässlich planen können – sei es beruflich, sei es privat. Vor allem: Bleiben Sie gesund!
Ich möchte hier nicht den dreitausendvierhundertsten langen Artikel über COVID-19, Lockdown und Veränderungen unserer Lebensweise schreiben, sondern mich auf einige Meldungen beschränken. Ich beginne mit der aktuellsten:
Am 9. Juni wurde ein neuer Nachtzug angekündigt – der »Alpen-Sylt-Nachtexpress«!
Er verkehrt von Anfang Juli 2020 bis Anfang September 2020 an den Wochenenden je zwei Mal zwischen Salzburg und der Insel Sylt – er fährt donnerstags und samstags gegen 20 Uhr in Westerland ab, hält in Niebüll, Husum, Hamburg Altona (23:15) und Hamburg Hbf (23:30) zum Zustieg, hat sechs Stunden lang Nachtruhe und hält zum Ausstieg von Frankfurt-Süd (5:20) bis Salzburg (11:45) – unter anderem in Würzburg (7:00), Nürnberg (8:00), Augsburg (9:15), München-Pasing (9:40) und den für Urlauber wichtigen Orten Rosenheim, Prien am Chiemsee, Traunstein und Freilassing.
In der Gegenrichtung startet er freitags um 16:10 und sonntags um 17:10 in Salzburg, hält zum Zustieg bis Frankfurt Süd (22:30 bzw. 23:30) und zum Ausstieg von Hamburg (samstags: 4:15, montags: 7:45) bis Westerland (7:50 bzw. 12:00).
https://www.nachtexpress.de/assets/Images/nex_fahrplan.jpg
Der Zug besteht aus Liegewagen, und wegen Corona werden Abteile nur komplett verkauft, egal ob man alleine oder als bis zu sechsköpfige Gruppe reist. Es gibt also keine fremden Personen im Abteil – ein wichtiger Vorteil gegenüber den Großraumabteilen der ICEs.
Der Zug bietet Fahrradmitnahme.
Eine Automitnahme ist 2020 nicht vorgesehen, aber was nicht ist, das könnte ja in Zukunft noch werden ……………..…
Am 6. Juni widmete die »Süddeutsche Zeitung« ihre Seite 3 dem Bahnfahren in Zeiten von Corona. Leider ist dieser Artikel nur Abonnenten mit »plus-Abo« zugänglich:
https://www.sueddeutsche.de/panorama/corona-bahn-fahren-1.4928187?reduced=true
Der Autor hat dazu den Psychologen Stephan Grünwald und mich interviewt, sodass es im Artikel auch um Nachtzüge und das Bündnis »Back on Track« geht.
Das Fernsehen hat Ende Mai ebenfalls positiv über die »Rückkehr der Nachtzüge« berichtet:
https://www.mdr.de/nachrichten/panorama/nightjets-die-rueckkehr-der-nachtzuege-100.html
Österreich räumte bereits im April dem Bahnverkehr Priorität gegenüber dem Flugverkehr ein. Auf der Hauptachse Wien-Salzburg wurden Bahnverkehre »bestellt«, sodass die beiden dort verkehrenden Unternehmen – die staatlichen ÖBB und die private Westbahn – ihre systemrelevante Transportleistung zur Verfügung stellen können, ohne dadurch in die roten Zahlen zu schlittern. (Schöner Nebeneffekt: Bei dieser Gelegenheit wurde durchgesetzt, dass Fahrkarten gegenseitig anerkannt werden müssen, sodass die Kunden mit einer Fahrkarte von A nach B alle dort fahrenden Züge nutzen können.)
https://kurier.at/wirtschaft/oebb-und-westbahn-steuermillionen-fuer-strecke-wien-salzburg/400816271
https://www.diepresse.com/5802056/staat-stutzt-obb-und-westbahn
Diese »bestellten Verkehre« wären auch für Nachtzüge und andere internationale Verbindungen eine Lösung und würden die jahrzehntelange Diskriminierung gegenüber dem subventionierten Flugverkehr beseitigen.
Weitere Infos mit Schwerpunkt Österreich finden sich im Blog von Niki Schmölz:
»Back on Track« ist auf europäischer Ebene und in einzelnen Staaten aktiv, um die Nachtzüge und andere grenzüberschreitende Verkehre voranzubringen – Demos und Aktionen gab es vom Polarkreis bis zum Mittelmeer. Konferenzen und Tagungen fanden bisher in Berlin, Paris, Perpignan, Wien und zwei Mal in Hamburg statt, hinzu kamen Gesprächstermine mit EU-Abgeordneten und Kommissionsvertretern in Brüssel und Strasbourg.
Die nächste Konferenz ist für Oktober 2020 in Brüssel geplant. Die Corona-Einschränkungen zwingen uns zu mehr Aufwand (größere Räume!), sodass ich an dieser Stelle auf unsere Crowdfunding-Kampagne aufmerksam machen möchte:
https://www.okpal.com/back-on-track-belgium-night-train-conference-202/#/
Eine andere Möglichkeit, für »Back on Track« (http://back-on-track.eu und dann »About us«) zu spenden, bietet das bei der dänischen NRO
»Rådet for baeredygtig Trafik« geführte Konto:
IBAN: DK2884010001035023
Swift: MEKUDK21
Kennwort: Back-on-Track
Danke an alle bisherigen Spenderinnen und Spendern und an diejenigen, die sich ab jetzt dazu entschließen!
Mit herzlichen Grüßen aus Hamburg, wo der von unbeugsamen »Prellböcken« bevölkerte Stadtteil Altona nicht aufhört, der Deutschen Bahn und dem Senat Widerstand zu leisten und den Bahnhof Altona mit seiner Autoverladung zu verteidigen!
http://prellbock-altona.de/wp-content/uploads/2020/06/08.06.2020_PM_17-Gründe.pdf
Joachim Holstein
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