„Deutsche Bahn lagert komplett ihre IT aus“ und „schaltet ihre eigenen Rechenzentren alle ab“

01.11.2020

Sehr geehrte Damen und Herren,

 

Prellbock Altona e.V. und  „Bahn für alle“  haben zusammen das Thema

Deutsche Bahn lagert komplett ihre IT aus“ und „schaltet ihre eigenen Rechenzentren alle ab“ recherchiert.
Wir waren aufgeschreckt worden  durch teilweise kritische Berichterstattungen. –  z.B. im Handelsblatt.
Bitte beachten sie zu diesem Thema unsere gemeinsame Pressemitteilung.

Wir verweisen auch auf den erschienenen Diskussionsbeitrag auf den
Nachdenkseiten am 30.10.2020 von Dr.Winfried Wolf


Gemeinsame Presseerklärung
Bündnis Bahn für Alle und Prellbock Altona.V.
zur  Auslagerung des DB AG IT-Systems in eine Cloud von Amazon und Microsoft

Deutsche Bahn verkauft ihr gesamtes IT-System an „US-Datenkraken“

In einer Presseerklärung vom 28.10.2020 feierte die Deutsche Bahn die Auslagerung ihres gesamten IT-Systems in eine Cloud, die von Amazon AWS und Microsoft Azure kontrolliert wird.

Das eigene Rechenzentrum in Berlin Mahlsdorf wurde abgeschaltet und die Hardware bereits verkauft. Damit ist der gesamte Betrieb der Deutschen Bahn einschließlich derjenige des gesamten Schienennetzes in Deutschland – hinsichtlich Ticket-Verkauf, Einkauf, die Betriebssteuerung (Signale, Weichen, Personaleinsatz), Wartung, technische Planung usw. – vom störungsfreien Funktionieren dieser Cloud zweier US-Firmen abhängig, auf die sie keinen Einfluss hat.

Michael Jung von der Initiative Prellbock Altona: „Wir halten es für einen Skandal erster Ordnung, dass die DB ihr gesamtes IT-System aus der Hand gibt. Ohne dieses IT-System kann sich kein einziger Zug mehr bewegen, kein Signal und keine Weiche gestellt werden, keine Fahrkarte verkauft, kein Kunde informiert, kein Zug gewartet werden. Wir fragen: Wie konnte eine derart weitreichende Entscheidung an der Öffentlichkeit und der Politik vorbei getroffen werden?“

Dr. Winfried Wolf von Bahn für Alle: „Die DB begibt sich damit in die Abhängigkeit zweier US-Datenkraken, die es mit dem Datenschutz nie ernst nahmen, Konzerne, die in der EU so gut wie keine Steuern bezahlen. Es war das Handelsblatt, das am 28.10. dazu feststellte: ´…dass US-Konzerne im Zweifelsfall dem US-amerikanischen Recht unterliegen´ und dass ´die Datenschutzgesetze in den USA deutlich laxer sind und Dienste wie die NSA in großem Umfang Daten über Personen und Unternehmen sammeln.´“

Von der Entscheidung der DB sind auch andere Eisenbahngesellschaften wie z.B. die Österreichischen Bundesbahnen (ÖBB) betroffen, deren IT auf den Systemen der DB laufen, und die Privatbahnen in Deutschland, die alle das Netz der DB nutzen. Mit ihrer Entscheidung untergräbt die DB als öffentliches Unternehmen die Souveränität der Bundesrepublik Deutschland hinsichtlich der bundeseigenen Eisenbahninfrastruktur.

Michael Jung: „Ich erinnere an die heftigen Diskussionen im Fall Huawei und der 5G-Telekommunikationstechnik. Da wurde auf ´nationale Sicherheit´ verwiesen, obgleich Huawei bestenfalls an der Hardware beteiligt gewesen wäre. Jetzt wird die gesamte Bahn-Software in eine Cloud unter US-Kontrolle ausgelagert. Wo bleibt da die Logik?“

Wir fordern:

  • Sofortige Rückabwicklung des Geschäfts! 
  • Die IT-Betriebssteuerungen und alle IT- Vorgänge  der Deutschen Bahn  müssen auf  DB-kontrollierten Rechnern in Deutschland erfolgen.
  • Eine aktuelle Diskussion und Beratung  „der Deutschen Bahn – IT Strategie“  im Deutschen Bundestag!


Berlin und Hamburg – 01. November 2020

Michael Jung, Sprecher der Bürgerinitiative Prellbock Altona e.V.

0170 4708026
info@prellbock-altona.de

www.prellbock-altona.de

Dr.Winfried Wolf, Sprecher von „Bahn für Alle“
0175 5378666
www.bahn-fuer-alle.de

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Nachklapp zu diesem Thema am 02.11.2020

2010 das letzte neugebaute eigene RZ -> https://www.funkschau.de/office-kommunikation/vzm-rechenzentrum-nr-555-bei-der-deutschen-bahn.70221.html
2015 die ersten Verhandlungen -> https://www.it-zoom.de/advertorial/aws/
2016 ging es los -> https://www.cio.de/a/die-cloud-strategie-der-deutschen-bahn,3599404
und https://aws.amazon.com/de/solutions/case-studies/dbsystel/

 

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