Rede für Abschlusskundgebung Fahrraddemo Altonaer Manifest 21.10.2017

Bildquelle: Altonaer Manifest

Liebe Freundinnen und Freunde eines lebenswerten Altonas

Liebe Bürgerinnen und Bürger Altonas

  • Wir wollen ein lebenswertes Altona! Wir, das ist die Bürgerinitiative Prellbock Altona, die für den Erhalt des Altonaer Fern- und Regional Bahnhofs an Ort und Stelle eintritt!
  • Wir wollen ein Altona, bunt und lebendig, eine soziale Stadt!
  • Wir wollen kein Altona, das durch Autoschneisen zerteilt wird, das Grundstücksspekulanten geopfert wird.
  • Wir wollen ein Altona der kurzen Wege in dem wir uns zu Fuß, mit dem Rad gefahrlos bewegen können, und das gut mit dem ÖPNV erschlossen ist.
  • Wir wollen ein Altona, in dem es bezahlbaren Wohnraum und zukunftssichere Arbeitsplätze gibt.

Was wir nicht brauchen sind internationale Grundstücksspekulanten, wie George Soros, die auf den Cayman Islands sitzen, und in Deutschland keine Steuern zahlen. Aber solchen hat die Stadt durch die Nichtausnutzung ihres Vorkaufsrechts die Hälfte der Grundstücke im 1. Bauabschnitt der Neuen Mitte Altona vermacht. Und diese treiben die Grundstückspreise und damit die Wohnungskosten hier in nicht bezahlbare Höhen.

Wir wollen ein selbstbewusstes Altona mit Herz. Altona hat eine lange stolze Geschichte, länger als die Zugehörigkeit zu Hamburg. Daher wollen wir uns nicht von Hamburg bevormunden lassen. Ein Teil der eigenständigen Geschichte Altonas ist der Altonaer Bahnhof. Seit 125 Jahren an der jetzigen Stelle und damit das Herz Altonas. Und genau dieses Herz wollen der Senat und die DB AG uns entreißen.

Ich meine hiermit die geplante Schließung und Verlagerung des Fern- und Regionalbahnhofs Altona nach Diebsteich.

Wo ist Diebsteich werden sich manche fragen? Ja eine S-Bahn-Station, aber völlig ungeeignet für einen Großstadtbahnhof. Dort gibt es einen Friedhof, Kleingärten, Gewerbegebiete und nur wenig Wohnungen. Deswegen will der Senat jetzt dort 2 Hochhaustürme hinstellen. Der stadtbekannte Immobilienspekulanten Procom und Haspa sollen es richten. Dieser Fernbahnhof mit Hochhaustürmen geht massiv zu Lasten der Kleingärten und Sportplätze dort und nimmt einen Teil der grünen Lunge von Altona. Diebsteich ist mit Bussen, zu Fuß und mit dem Rad schwer zu erreichen. Stresemann- und Kieler Straße schnüren den Zugang dorthin ab. Jetzt können rd. 60.000 Menschen den Bahnhof Altona zu Fuß erreichen, Diebsteich liegt nur für weniger als 5.000 Bewohner in fußläufiger Entfernung. Auch die Mehrzahl der neuen Einwohner der neuen Mitte Altona und des Holstengeländes ist zu Fuß schneller am Bahnhof Altona als in Diebsteich.

Der Bahnhof Altona ist der einzig wirklich barrierefreie Fern- und Regionalbahnhof in Hamburg mit kürzesten Wegen vom Straßenniveau zu den Gleisen. Alles das soll wegfallen, wenn die DB AG und der Senat ihre Pläne umsetzen

Dem stellen wir ein entschiedenes Nein entgegen!!

  • Wir wollen, dass der Bahnhof an Ort und Stelle modernisiert wird!
  • Neue und längere Bahnteigdächer, neuer Belag auf den Bahnsteigen, und – und das ist das wichtigste:
  • neue Bahnsteigzugänge vom Lessingtunnel – der ohnehin saniert werden muss – aus, weil sich damit der Fußweg zum Bahnhof für vielen Bewohner Altona Ottensens um bis zu 400 m verkürzt.
  • Natürlich muss darüber hinaus das Gleisvorfeld neu geordnet werden, Ein- und Ausfahrtgleise parallel zu den S-Bahngeleisen neu verlegt werden, damit die Quietschkurve abgebaut werden kann.
  • Natürlich müssen nicht mehr benötigte Gleisanlagen abgerissen werden, damit endlich mit dem Wohnungsbau in der Neuen Mitte Altona 2. Bauabschnitt begonnen werden kann. Denn wir wollen bezahlbaren Wohnungsbau hier und jetzt. Aber der Senat plant ja gerade wieder nach Erteilung des Baurechts für die alten Bahngrundstücke diese an internationale Spekulanten meistbietend zu verkaufen, das treibt die Wohnung- und Mietpreise.

Dem Senat geht es nicht um die Bürger Altonas, die Pendler und die Fahrgäste, die die Bahn nutzen wollen, und künftig mit längeren Fahrtzeiten und häufigerem Umsteigen zu rechnen haben. Und von den Behinderungen während der Bauzeit ganz zu schweigen.

Dem Senat geht es nicht um eine soziale Entwicklung des Stadtteils!!!

Nein ihm geht es allein um Gewinne aus der Grundstückspekulation. Dazu hat er sich auf einen für den Steuerzahler unvorteilhaften Deal mit der DB AG eingelassen. Er kauft die alten Bahngrundstücke die einstmals kostenlos von der Stadt Altona der Bahn zur Verfügung gestellt wurden für knapp 40 Mio. EUR ab und verpflichtet sich zusätzlich die alten Bahnanlagen abzuräumen und die Böden zu entseuchen. Das kostet viel Geld, so um die 100 Mio. EUR. Dann wird das Baurecht erteilt und die Grundstücke sollen für 350 Mio. an Spekulanten veräußert werden. Um diesen Deal zu verschleiern, wird das ganze über den Landesbetrieb Immobilienwirtschaft und Grundstücke abgewickelt, damit bloß keine Details an die Öffentlichkeit dringen. Und die Bürgerschaft bleibt außen vor und die Bürger Altonas werden erst gar nicht gefragt.

Und ganz nebenbei werden durch die Bahnhofsschließung noch 50 Arbeitsplätze bei der Deutschen Bahn abgebaut.

Nein, Herr Scholz, Nein Deutsche Bahn, dass lassen wir uns nicht bieten.

Was können wir dagegen tun: Schreiben Sie an Herrn Scholz, schreiben sie an Herrn Lutz dem Chef der DB AG, reden Sie mit Ihren Nachbarn, reden sie mit Ihren Pendler Kollegen über die unsozialen Pläne der DB AG, beginnen wir mit Montagsdemonstrationen so wie in Stuttgart vor oder in unsrem Bahnhof.

Unser Bahnhof bleibt, wo er ist, mittendrin in Altona. Er ist Herz unserer Stadt.

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